MERKMALE DER ZWANGSSTÖRUNG

Üblicherweise besteht eine Zwangsstörung aus Zwangsgedanken und Zwangsritualen, die in einer spezifischen Ablaufdynamik miteinander verbunden sind.

Zwangsgedanken
Zwangsgedanken sind lästige unwillkürliche Gedanken, Impulse oder bildhafte Vorstellungen, die sich einer Person aufdrängen. Je unannehmbarer und abstossender ein solcher aufdringlicher Gedanke für die betroffene Person ist, umso unbehaglicher und ängstlicher wird sie sich fühlen, wenn der Gedanke auftritt (ein Beispiel ist der gedankliche Impuls einer fürsorglichen Mutter, sie könnte ihr Kind umbringen).

Zwangsgedanken putschen Betroffene gefühlsmässig auf und sind begleitet vom starken Drang, dagegen anzukämpfen bzw. etwas zu tun, um befürchtete Konsequenzen zu verhindern.

Zwangsrituale
Zwangsrituale sind willkürlich ausgeführte stereotype Verhaltensweisen als Reaktion auf einen Zwangsgedanken. Zwangsrituale sind von aussen beobachtbar (z.B. waschen, kontrollieren, sammeln und horten) oder laufen verdeckt ab (z.B. grübeln, zählen, das Richtige denken).

Zwangsrituale dienen zur Beruhigung der Betroffenen. Sie tragen zu einer vorübergehenden Erleichterung der Person bei bzw. sind mit der Vorstellung verbunden, dass das Unbehagen noch weiter ansteigt, wenn diese Verhaltensweisen nicht ausgeführt würden.

Ablaufdynamik
Die Dynamik einer Zwangsstörung kann typischerweise so beschrieben werden: Aufgrund der Konfrontation mit externen Auslösern (befürchtete Situationen) oder auch ohne äusseren Anlass erleben Betroffene aufdringliche Gedanken, Impulse oder bildhafte Vorstellungen, die unwillkürlich auftreten (Zwangsgedanken). Diese werden als unakzeptierbar empfunden und führen zu grossem Unbehagen und Angst. Diese Angst drängt die Betroffenen, zu reagieren und sie zu bekämpfen suchen (Zwangsrituale). Die Zwangsrituale wiederum halten die durch die Zwangsgedanken ausgelösten Befürchtungen am Leben. Der Teufelskreis schliesst sich.